Wahlkampfendspurt in Heidelberg

   Bruchsal (Be). Auf Tuchfühlung mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gingen kurz vor der Bundestagswahl 2017 die Schülerinnen und Schüler des Gemeinschaftskundeneigungskurses der Klassenstufe elf von Herrn Belle. Eine Stunde lang gab der oberste deutsche Sozialdemokrat auf dem Heidelberger Universitätsplatz alles, um die Zuhörer von sich und seiner Partei zu überzeugen und ließ sich dabei auch von einem Mix aus Sonne, Wolken und Regen nicht aus der Ruhe bringen. Flankiert wurde Schulz´ Auftritt in der Kurpfalz von Reden baden-württembergischer SPD-Größen wie Landeschefin Leni Breymaier sowie regionaler Bundestagskandidaten, darunter Neza Yildirim, Herausforderin von „Platzhirsch“ Olav Gutting (CDU) im Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen. Ob der Werbestand von „Bündnis 90/Die Grünen“ direkt am Rande des "SPD-Areals" Zufall war oder der Wunschkoalition der Beteiligten entsprach, blieb unklar.
   Vor der großen Wahlkampfveranstaltung im Herzen Heidelbergs hatten die Bruchsaler Gymnasiasten bereits das Geburtshaus des früheren Reichspräsidenten Friedrich Ebert, die nach ihm benannte Gedenkstätte sowie eine Sonderausstellung über antisemitische und rassistische Aufkleber „von 1880 bis heute“ besucht. Beim Blick auf die Sticker des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zeigten sich auch Parallelen zum sprachlichen Duktus rechter Parteien wie der AfD im laufenden Bundestagswahlkampf. Welche Folgen derlei Hasstiraden und Volksverhetzung haben können, war anschließend im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma ebenso zu sehen wie am Denkmal für die in der Reichspogromnacht niedergebrannte Heidelberger Synagoge. Im früheren Studentenkarzer der Universität ging es dagegen eher um Kleinkriminelles wie Trunkenheit oder „Kneiferei“.

Fotos: Be