Die Qual der Wahl
Ettlingen (Wi). Junge Menschen zum Wählen animieren, indem sie den Gang zur Urne üben und dabei sogar in die Rolle der Wahlkommission schlüpfen können: Das ist das Ziel der Juniorwahl, an der sich das Heisenberg Ettlingen immer wieder vor großen Wahlen beteiligt, so am vergangenen Freitag auch vor der Europawahl.
Ab acht Uhr hatten Schülerinnen und Schüler der Klasse 9e, die dieses Jahr im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts für die Durchführung der Wahl verantwortlich waren, ihr Wahllokal mit drei Wahlkabinen in der Mensa aufgebaut. Bereits in den Tagen zuvor hatten sie den wahlberechtigten Schülerinnen und Schülern der Klasse 8-12 ihre Wahlbenachrichtigungen zukommen lassen und Werbeplakate im Schulhaus aufgehängt. Dann hieß es am Wahltag Stimmzettel aushändigen, die Stimmabgabe im Wählerverzeichnis abhaken, die Wahlurne bewachen und schließlich: auszählen.
Ein Blick auf die am Heisenberg abgegebenen Stimmen zeigt, dass das Ergebnis eigentlich nur in einem Punkt den offiziellen Ergebnissen der Europawahl in Deutschland ähnelt, nämlich bei der vergleichsweise geringen Wahlbeteiligung von 63,7 %.
Die meisten Stimmen konnten dabei die GRÜNEN mit 21,5 % erringen, gefolgt von CDU (15,2 %), SPD (13,9 %) und FDP (12,7 %). Über fünf Prozent landeten in der Schülerwahl ebenfalls Die PARTEI und VOLT. Die AfD landete mit 3,8 % weit abgeschlagen auf dem siebten Platz.
Die vergleichsweise geringe Wahlbeteiligung am Heisenberg enthält dabei auch eine gute Botschaft, die erst auf den zweiten Blick sichtbar wird: Viele Schülerinnen und Schüler, die bereits 16 sind, beteiligten sich auch deshalb nicht an der simulierten Wahl, weil sie am Sonntag ohnehin zur echten Wahl gingen und keinen Mehrwert in der Schülerwahl sahen. Fast möchte man sagen: Es ist eigentlich das Beste, was der Juniorwahl passieren kann.