Selbstbewusst am Bühnenrand
HBG-Bigband beim Landesschülerjazzfestival 2019 in Stuttgart
Bruchsal (Hu). Eine Erfolgsgeschichte, welche man so nicht erwartet hätte. Ein Fagott-Trio von Schülern des ersten Jahrganges 2006 bildete die Keimzelle der heutigen Bigband am HBG Bruchsal.
Dazwischen lagen verschiedenste kunterbunt gemischte Besetzungen mit Flöten, Streichern, einigen Bläsern, Akkordeon, mal mit, mal ohne Schlagzeug/Percussion, jeweils entsprechend den Gegebenheiten vor Ort, sprich der Anzahl der musizierenden Schülerinnen und Schülern.
Seit dem abgeschlossenen Aufbau der Schule im Jahre 2014 hat sich die Situation stark vereinfacht, sind doch nun alle Klassenstufen besetzt. Aktuell (April 2019) besteht die HBG-Bigband aus 22 Musikerinnen und Musikern, wobei vier davon ehemalige Abiturienten sind, welche uns treu geblieben sind. Ebenso werden wir immer wieder von leidenschaftlich musizierenden Lehrkräften unterstützt. Einen vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung erreichte die Bigband mit der Nominierung zum diesjährigen Landesschülerjazzfestival in Stuttgart. Dieses fand statt in den Räumen der Musikhochschule Stuttgart.
Doch was ist das Besondere an diesem Festival?
Ganz klar: Erfahrene Altjazzer der SWR-Bigband wie auch Dozenten der Musikhochschule Stuttgart stehen den Schülern als Coaches zur Verfügung. Und so werden aus allen anwesenden Bigbands neue „Workshop Bands“ gebildet. Nicht nur neue Mitspieler nehmen rechts und links von einem Platz, auch neues Notenmaterial wird ausgeteilt und somit die Fähigkeit des „Prima Vista Spiels“ getestet.
Stellt dies schon eine ganz besondere Herausforderung dar, so erfährt diese jedoch eine ultimative Steigerung, wenn es darum geht sich dem improvisatorischen Spiel zu widmen, dem Spiel ohne Noten, sozusagen aus dem Bauch heraus, jedoch über vorgegebene Harmoniefolgen. Da vergräbt sich so mancher der Musiker hinter seinem Notenpult, getreu dem Motto „Ich bin dann erstmal nicht da“.
Jedoch wissen die Profis, wie man die Katze hinter dem Ofen vor lockt und wenn man dann beim abendlichen Abschlusskonzert miterleben darf, wie auch noch der ehemals schüchternste Musiker mit einem geradezu strotzenden Selbstbewusstsein an den Rand der Bühne tritt und sein Solo dem Auditorium entgegenschmettert, ja dann lehnt man sich entspannt, glücklich und mit großer Zufriedenheit als Zuhörer in seinem Sessel zurück.
Für unsere HBG-Bigband war das auf alle Fälle ein extrem anstrengender Tag, welcher jedoch belohnt wurde durch reichhaltige und vielfältige Erfahrungen sowohl musikalischer, als auch mitmenschlicher Art und Weise. Und wenn man dann im Abschlusskonzert im wahrhaft tollen Konzertsaal der Musikhochschule sowohl als Workshop wie auch als Schulbigband sein Können demonstrieren darf, was möchte man denn dann noch mehr?
An dieser Stelle möchte ich als Bandleader ein ganz großes Kompliment an die Musikerinnen und Musiker der HBG-Bigband aussprechen für ihr über den ganzen Tag gezeigtes Engagement verbunden mit einer hohen Konzentration während der Probephasen, ihre Offenheit für Neues und ihren Mut sich improvisatorisch gepaart mit großer Spielfreude als Solist vor einem fachkundigen Publikum zu präsentieren. Ein ganz großes Dankeschön – macht weiter so!
Euer Bandleader Heinz R. Huber