„Anspruchsvoll und doch zugänglich“

Rezension zu Max Frischs Roman „Homo faber“

Bruchsal (Jonathan Ziegler). In der griechischen Mythologie unterlag Ödipus seinem Schicksal, welches ihn dazu bestimmte, unwissentlich seinen Vater zu töten und seine Mutter zu heiraten. Nachdem er seine tragische Bestimmung bemerkte, musste er mit all der Schuld leben. Ähnlich ging es auch Walter Faber, der sich in dem 1957 veröffentlichten Roman Homo faber. Ein Bericht von Max Frisch in seine Tochter verliebt, von deren Existenz er nichts weiß und nach deren Tod er die Last seiner Schuld tragen muss.
Auf einer Geschäftsreise nach Europa trifft der rationale und gefühllose Ingenieur Walter Faber eine junge Frau namens Sabeth. Walter, der dem Prinzip der Logik einen hohen Stellenwert gibt, entwickelt für ihn unbekannte Gefühle für Sabeth, die Fabers sonst so geordnete Welt ins Wanken bringen und ihn dazu zwingen, sein bisheriges Leben zu hinterfragen. Es stellt sich jedoch heraus, dass Sabeth die Tochter von Walter Faber ist, die er zusammen mit seiner Studentenliebe Hanna bekommen hat. Walter und Hanna haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen, da sie sich nicht von ihm wertgeschätzt gefühlt hat und er sich auf seine Karriere hat fokussieren wollen. Nachdem Walter von der Schwangerschaft Hannas erfahren hat, haben sich beide scheinbar für eine Abtreibung entschieden. Mit diesem Kenntnisstand hat Walter Hanna verlassen und nicht mitbekommen, wie Hanna doch das Kind bekommen hat.
Diese familiären Verflechtungen und die damit einhergehenden ethischen Dilemmas tragen zur Tiefe und Intensität der Handlung bei. Die Stärken des Romans liegen in der sprachlichen Begabung von Max Frisch. Die Geschichte ist anspruchsvoll und gleichzeitig zugänglich, was es dem Leser ermöglicht, in die Gedankenwelt der Protagonisten einzutauchen und deren innere Konflikte mitzuerleben. Beispielsweise bemerkt man schon recht früh, dass Walter die Vermutung hat, dass Sabeth seine Tochter ist. Erkennbar ist dies daran, dass er sie mit Hanna vergleicht. Die Charakterentwicklung von Walter Faber ist ebenfalls gut gelungen. Seine Wandlung von einem emotionslosen Technik-Freak zu einem von Gefühlen überwältigten Mann ist fesselnd und ergreifend. Die Beziehung zwischen Faber und Sabeth ist komplex und intensiv und Frisch schafft es sehr gut, die verschiedenen Facetten dieser Beziehung zu beleuchten.

 
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