USA-Reise des HBG Bruchsal 2018

Von dicken Schlitten und roten Socken

Eindrücke aus einer amerikanischen Gastfamilie

Bruchsal (Alena Schmidt). Football am Wochenende und alles größer - ‚supersize‘ -  das ist das typische Bild der Deutschen von Amerika. Doch ist das wirklich so, und wie ist das Leben in den USA tatsächlich?
In der Tat nimmt man sofort wahr, dass sich  die Lebensweise der Amerikaner stark von der deutschen unterscheidet. Zuallererst sind die Straßen zu nennen, welche wir gleich zu Anfang auf dem Weg zu unseren Gastfamilien kennenlernten. Diese haben nicht nur andere Straßenschilder, sondern sind an Hauptverkehrspunkten oft vier- oder fünfspurig. Auch die Autos unterscheiden sich erheblich, da große Vans oder Pick-Ups amerikanischer Hersteller das Straßenbild prägen. Deutsche Automarken sieht man eher selten. Auf dem Weg zu unserem Unterkunftsort (Salem, New Hampshire) fiel sofort auf, dass Amerika auch das Land der Gegensätze ist. Wenn man die Autobahn verlässt und nach Salem fährt, sieht man zum einen sehr große Anwesen mit großen Villen und zum anderen sehr viele kleine Grundstücke mit kleinen einstöckigen Häusern in Holzleichtbauweise. Dazwischen gibt es nicht viel.
In der Gastfamilie angekommen, werden weitere Unterschiede deutlich. Ich werde sehr herzlich begrüßt und sofort als Teil der Familie betrachtet. Alle Amerikaner, die ich auf meiner Reise getroffen habe, sind sehr offen gewesen. So hat mich meine Gastfamilie, bestehend aus den Gasteltern, einer kleineren Schwester (11 Jahre), meiner Austauschschülerin (15 Jahre) und dem größeren Bruder (18 Jahre), sofort in ihr tägliches Familienleben integriert. So war es keine Frage, dass ich zur Kürbisschnitzparty des Onkels mitgehe und mit allen Gästen und allen anderen Familienmitgliedern feiern und Kürbisse schnitzen durfte. Alle waren sehr aufgeschlossen und freundlich, so dass ich viele neue Freunde gefunden habe. An den Freitagen spielen oft die Football Teams der High Schools gegeneinander. Hier ist es üblich, dass die Schüler der jeweiligen Schulen gemeinsam ins Stadium gehen, um die eigene Mannschaft anzufeuern. Zudem gibt es in den Pausen in der Regel eine Parade der Schulband, der Cheerleader und der Fahnenträger. Nach dem Footballspiel werden oftmals spontan Übernachtungspartys unter Freundinnen veranstaltet. Auch hier konnte ich viele neue Freunde kennenlernen. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass am Wochenende Nachbarn und Freunde unangekündigt vorbeischauen. Dadurch konnte ich mich mit vielen Amerikanern austauschen und deren Weltsicht erfahren. Generell hatte ich den Eindruck, dass in den USA vieles viel spontaner und nicht so durchgeplant abläuft, wie in Deutschland. Darüber hinaus war in meiner Gastfamilie Sport ein großes Thema. So wurden vor den Footballspielen Tipps abgegeben und der Fernseher lief das ganze Wochenende, um die verschiedenen Spiele verfolgen zu können. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass der Fernseher viel öfter und länger läuft als in Deutschland -  eigentlich den ganzen Tag. Schon zum Frühstück werden Serien angeschaut und den ganzen Tag hindurch begleitet der Fernseher den Tagesablauf. Aber nicht nur Football ist ein großes Thema in Amerika, sondern auch Baseball. Zu der Zeit als wir dort waren, spielte das regionale Team der „Boston Red Sox“ um den Titel der „World Series Championship“. Es war ein großes Erlebnis für mich die Begeisterung in der Stadt wahrzunehmen, als die „Red Sox“ gewonnen haben. Im Gegensatz dazu spielt Fußball – anders als in Deutschland - eine eher untergeordnete Rolle. Des Weiteren hat meine Gastfamilie auch viele Ausflüge mit mir unternommen. So war ich zum Beispiel in einer Trampolinhalle, einem Golfclub und in einem Outlet. Überall konnte ich am täglichen Leben meiner Gastfamilie teilhaben.
Ein weiterer Unterschied ist das Essen. Dieses ist in Amerika viel ungesünder als in Deutschland. Auch frisches Fleisch oder Käse - wie wir es kennen - gibt es kaum. Es werden fast nur Fertigprodukte, Fastfood oder Weißbrot gegessen. Wenn man dort in ein Restaurant geht, bekommt man meistens sehr große Portionen, die man dann zur Hälfte mitnimmt.  Dazu kommt, dass die Supermärkte dort viel größer sind. Es gibt teilweise unzählige Ausführungen eines Produktes und teilweise auch ‚supersize‘, Packungen wie zum Beispiel über zwei Liter große Shampoo-Flaschen oder Klopapierrollen in Packungseinheiten von 32 Stück.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich die Kultur und die Lebensweise viel intensiver wahrnehmen konnte, als dies im Rahmen einer normalen Rundreise möglich gewesen wäre. Ich habe viele nette Leute kennengelernt, neue Freunde gefunden und viele wichtige Erfahrungen für mein weiteres Leben gesammelt. Insgesamt hatte ich eine tolle Zeit mit viel Spaß und unvergesslichen Erlebnissen. Ich kann einen solchen USA-Aufenthalt, wie wir ihn erlebt haben, uneingeschränkt weiterempfehlen!

 
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