Das Bewusstsein geschärft
Vortrag zu digitalen Medien am HBG Bruchsal
Bruchsal (Se). An einem frühsommerlichen Montagabend erhielten Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis acht des Heisenberg-Gymnasiums Bruchsal (HBG) sowie deren Eltern besonderen Besuch: Der Medienpädagoge Gerhard Hermann und der e-Sportler Jonas Stratmann führten durch einen informativen und spannenden Abend rund um das Thema „Digitale Medien und ihre Auswirkungen auf die Jugend“. Ermöglicht wurde der Abend durch die Sparkasse Kraichgau-Stiftung
„Place to be“ – ein Ausdruck, der heute mehr denn je zutrifft, wenn man über die digitale Welt spricht. Herr Hermann betonte in seinem Vortrag, wie sich der zentrale Treffpunkt für Jugendliche von physischen Orten hin zu digitalen Plattformen verlagert hat. Während früher Parks, Jugendzentren und Schulhöfe die Haupttreffpunkte waren, sind es heute Instagram, TikTok und Co. Ein wesentlicher Unterschied zu früher besteht jedoch darin, dass Fehler und „Fails“ heute digital gespeichert und für immer im Netz abrufbar bleiben. Dies führt unter anderem zu einem enormen Druck, sich stets perfekt zu präsentieren.
Soziale Netzwerke sind aus dem Alltag der Jugendlichen kaum mehr wegzudenken. Gerhard Hermann erklärte den Anwesenden, dass Plattformen wie Instagram durch ihre bildlastigen Inhalte und Filter dazu beitragen, unrealistische Schönheitsideale zu verbreiten. Studien haben gezeigt, dass Instagram insbesondere bei jungen Mädchen Körperunzufriedenheit schürt. Die Jugendlichen fühlen sich unter Druck gesetzt, ein perfektes, oft unerreichbares Ideal zu erfüllen, was nicht selten zu Selbstzweifeln und einem negativen Selbstbild bis hin zu Essstörungen führe.
Ein weiteres wichtiges Thema des Abends waren die Risiken und Gefahren, die im digitalen Raum lauern. Am Beispiel der sogenannten TikTok-Challenges ist offensichtlich, wie leicht manche Jugendliche sich zu gefährlichen Handlungen animieren lassen. Diese Herausforderungen verbreiten sich rasend schnell und üben einen enormen Gruppenzwang aus.
Auch die Anfälligkeit für unbemerkte Hacks wurde ausführlich thematisiert. Offene WLAN-Netzwerke, Trojaner, Tracking und unsichere Passwörter stellen erhebliche Sicherheitsrisiken dar. Gerhard Hermann gab den Schülern und Eltern praktische Tipps zur korrekten Einstellung von Apps, der Verwendung sicherer Passwörter und der Vermeidung von Tracking. „Ein sicheres Passwort sollte aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Ein einfacher Weg führt über einen Merksatz“, erklärte Hermann.
Herr Stratmann nahm sich speziell für die Schülerinnen und Schüler die Zeit, mit ihnen über die Freuden, aber auch die Gefahren beim Gaming zu sprechen. Neben dem Suchtpotenzial sind Themen wie Cybergrooming und Whaling - der Versuch, Gamer gezielt durch In-App- Käufe oder Lootboxen auszunehmen - leider relevante Inhalte. Die Begegnung auf Augenhöhe und die Vermittlung der richtigen „Haltung“ (Einstellung) führten schnell in einen lebhaften Austausch und intensive Diskussionen.
Der Besuch von Jonas Stratmann und Gerhard Hermann am HBG war für alle Beteiligten äußerst lehrreich und hat das Bewusstsein für die Chancen und Risiken der digitalen Welt geschärft. Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern erhielten wertvolle Informationen und praktische Tipps, wie sie sicher und verantwortungsbewusst mit digitalen Medien umgehen können.