Kulturelle Bildung als Erfahrungsraum

Netzwerktreffen der Kulturschulen am HBG Bruchsal

Bruchsal (Se). Ende November traf sich innerhalb des Landesprogramms Kulturschule Baden-Württemberg die „Schulfamilie West“ zum regionalen Netzwerktreffen am Heisenberg-Gymnasium Bruchsal (HBG).  Bei dem Austausch der Schulfamilien war es am HBG, seine Schwerpunkte im Bereich der kulturellen Bildung zu präsentieren: Vom Handletteringprojekt, das sich nachhaltig auf die Gestaltung der Hefteinträge auswirkt, bis hin zu den großen interkulturellen Begegnungen in Indien, USA und China war es uns ein Anliegen, die Bandbreite von Kultur zu präsentieren.
Die Verantwortliche des Kulturschulprogramms des Landes BW, Frau Niedermüller, führte in das Tagungsprogramm ein und begrüßte die vier Schulen zum achten Netzwerktreffen. Mit insgesamt sieben Tagungsteilnehmern war das Heisenberg-Gymnasium personell sehr stark aufgestellt. Die große Teilnehmerzahl zeigte die breite Verankerung der kulturellen Bildung im Schulleben.
So skizzierte Heinz Huber, Mitgründer des HBG Bruchsal und der „Kultur macht Schule“-Reihe (KMS), die Anfänge des HBG und erklärte, dass das HBG auf Klängen aufgebaut sei, da die Töne h, b und g in der Grundsteinkassette nach der Steinklangperformance eingelegt seien. Die Architektur des Gebäudes begünstigt das künstlerische Wirken, da die Bühne zentral gelegen auch im Schulalltag immer wieder bespielt wird und die Schulgemeinschaft so mitbekommt, dass wieder geprobt und aufgeführt wird. Da er selbst von der experimentellen Musik komme, sei es selbstverständlich, dass im HBG die Performance in vielen Facetten immer dazu gehörte.
Pascale Farber betonte die Wichtigkeit der interkulturellen Begegnung, da sie den Frankreichaustausch mit St. Menehould, der Partnerstadt Bruchsals, mitverantwortet und auch hier kultur-historische Schwerpunkte setzt (z.B. Chagall als russisch-französischer Künstler mit jüdischer Religionszugehörigkeit, der u.a. Kirchenfenster in Deutschland und Frankreich gestaltet hat).
Lukas Grundmüller, KMS-Beauftragter und damit Koordinator und Ansprechpartner im Kulturbereich, ging in der Zusammenschau auf den KMS-Projekttag ein, für den immer wieder aktuelle Themen wie das jüdische Leben in Deutschland, Flüchtlinge, Afghanistan oder im kommenden Frühjahr der slawische Kulturraum gesucht werden. Bei dieser Gelegenheit zeigt sich auch, dass das gesamte Kollegium sich der kulturellen Bildung verpflichtet fühlt und diesen Tag in Vorbereitung und Durchführung engagiert unterstützt.
Dafina Berisha zeigte an Auszügen aus dem schuleigenen Curriculum den Stellenwert, den das für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtende, aber unbenotete Fach “Darstellendes Spiel” (DS) für die fachlichen und überfachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler habe. Da sie selbst die letzten vier Jahre die Theater-AG leitete, konnte sie auch die Früchte dieser theaterpädagogischen Grundlagen ernten, da sie in der AG eher zu viele als zu wenige Anmeldungen hatte. Auch die Kooperation mit der BLB und weiteren Theaterpädagogen hob sie als gewinnbringend hervor und betonte die Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit, die die Schüler im Rahmen des DS-Unterrichtes erreichten.
UNESCO-Koordinator Daniel Birmele schließlich berichtete von den vielfältigen UNESCO-Aktivitäten, die in der Schule über das letzte Vierteljahrhundert gewachsen sind: die Entwicklungshilfearbeit in Mitraniketan, Indien; nachhaltige Projekte wie Schülermentoren, BNE-Kooperation, Austausche mit USA, China, Dänemark, Ungarn und Frankreich, UNESCO-Projekttage und das schuleigene UNESCO-Curriculum, die UNESCO-AG, Mensa-AG und vieles mehr.
Schulleiter Manuel Sexauer war sichtlich stolz auf das HBG, die engagierte Lehrerschaft, die ein klares Ziel mit den Schülern verfolge, aber die Schüler auch immer wieder zur Selbstständigkeit ermutige und ihnen Freiräume zum Experimentieren und Erfahrungen sammeln biete. „Als MINT-EC-Schule ist es uns besonders wichtig, nicht nur im Bereich der naturwissenschaftlichen Bildung exzellent zu sein, sondern die Schüler in gesellschaftlich relevanten Projekten ganzheitlich auf das Leben vorzubereiten“, so Sexauer. „Dabei ist unser UNESCO-Standbein und die kulturelle Bildung als Erfahrungsraum enorm wichtig!“

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