Auf den Spuren der Vergangenheit

Karlsruhe (Pl). Im Februar 2022 begab sich der Geschichte-Leistungskurs auf eine Spurensuche. Die Frage, welche historischen Überbleibsel des Deutschen Kaiserreiches in Karlsruhe noch zu finden sind, trieb die Jugendlichen dabei an. Erste Anlaufstelle war das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Mühlburger Tor. Das imposante Bauwerk wurde von den Schülerinnen und Schülern einer kritischen Prüfung unterzogen. Sollte einem Staatsoberhaupt, das seine Macht unter anderem auf dem Wege mehrerer Kriege erlangt hatte, derart gedacht werden? Die Kursmitglieder entschieden, dass das Denkmal als Erinnerung an die Geschichte Deutschlands erhalten bleiben sollte, dass es aber auch einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit dem Abgebildeten in der Öffentlichkeit bedarf. Anschließend ging es weiter in die Bismarckstraße, wo man, versteckt unter Bäumen, das Denkmal Otto von Bismarcks entdeckte. Erstaunt stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass es dazu vor Ort keinerlei Informationen gab: Der Name des Dargestellten war nirgends zu finden, genauso wie eine Infotafel. Kurzerhand machten sich die Kursmitglieder daran, Vorschläge für eben jene selbst zu verfassen:

Geschichtsexkursion
Otto von Bismarck
Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898) ist bekannt als Fürst Otto von
Bismarck und war Wegbereiter und späterer Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches. Unter anderem sorgte Bismarck für die Einigung des Deutschen Bundes zu einem Kaiserreich und machte Deutschland auf diesem Weg zu einem Macht- und Wirtschaftsfaktor in ganz Europa. Dies geschah leider nicht auf friedlichem Wege, wie es die Revolutionäre von 1848 eigentlich angestrebt hatten: So musste u. a. Krieg gegen Frankreich und Österreich-Ungarn geführt werden.
Zudem führte er die Sozialistengesetze ein, die die Verbreitung des Sozialismus in der Gesellschaft aufhalten sollten. Sozialistischen Ideen stand er hingegen offener gegenüber,
erkannte er doch die Notwendigkeit, diese umzusetzen und führte eine Sozialgesetzgebung ein.
Trotz anfänglicher Ablehnung des Kolonialismus begründete auch Bismarck in den 1880er Jahren das deutsche Kolonialreich.
Heute sind die Kriegs- und Kolonialpolitik sowie die Sozialistengesetze kritisch zu betrachten. Andererseits sorgte Bismarck für die Reichsgründung und die erste Sozialgesetzgebung.
Von Anna-Maria Ganz

Otto von Bismarck
Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, seit 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, seit 1871 Fürst von Bismarck und seit 1890 auch Herzog zu Lauenburg, wurde am 1. April 1815 in Schönhausen an der Elbe geboren. Er war ein preußischer Politiker, der erste Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs unter der Führung von Kaiser Wilhelm I., zusätzlich dazu ein militärischer Stratege, dessen Pläne unter anderem dazu führten, dass der damalige Deutsche Bund zu einem geeinten deutschen Reich unter der Führung eines Kaisers wurde. Seine Außenpolitik bis 1871 basierte auf dem umstrittenen Prinzip von „Eisen und Blut“ und führte zu mehreren Kriegen. Nach der Gründung des Reiches schützte er dessen Erhalt mit einer komplexen Bündnispolitik. So versuchte er, das neu gegründete Kaiserreich von Bedrohungen außerhalb des Landes zu schützen wie auch ein  allgemeines Kräftegleichgewicht zwischen den Großmächten Europas herzustellen.
Zudem führte er auch die ersten Sozialversicherungen Deutschlands ein, wie beispielsweise die Krankenversicherung von 1883. Kritisiert wird er andererseits für sein rigides Vorgehen gegen Sozialisten. Er führte sein Amt des Reichskanzlers bis ins Jahr 1890 aus und starb im Alter von 83 Jahren am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh, Aumühle. Er hinterließ seine Frau, Johanna von Puttkamer, und seine drei Kinder Marie, Herbert und Wilhelm von Bismarck.
Von Samuel Schneider

 
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