„Sport macht Gesellschaft“
Erfolge bei Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Bruchsal (Wt). Wie sehr Sport Gesellschaft macht, haben wir während der Fußball-EM miterlebt, vor allem durch die Diskussionen über Regenbogenfarben, Menschenrechte und Rassismus. Auch der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2020/21 hatte die Bedeutung von Sport zum Thema, "Bewegte Zeiten - Sport macht Gesellschaft" hieß das Motto. Drei Gruppen des Heisenberg-Gymnasiums Bruchsal beteiligten sich an dem Wettbewerb, zwei Gruppen gewannen den Förderpreis, eine Teilnehmerin war gar unter den Landessiegern. Die BNN berichteten (Nutzung von Text und Foto mit freundlicher Genehmigung der BNN/Arved Oestringer).
Schüler sammeln Schicksale und Geschichten
Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten schneiden Bruchsaler Gymnasiasten gut ab
Von unserem Mitarbeiter Arved Oestringer
Bruchsal. Eine besondere Freude hatten einige Schüler des Heisenberg Gymnasiums in Bruchsal als sie in ihre E-Mail-Postfächer blickten. Der Grund dafür: Sie haben beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mitgemacht und gewonnen. Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs lautete „Bewegte Zeiten: Sport macht Gesellschaft“. Insgesamt wurden vier Bruchsaler Projekte ausgezeichnet, drei Projekte des Heisenberg-Gymnasiums sowie ein Projekt des Gymnasiums St. Paulusheim.
Daniel Wurth ist Geschichtslehrer am Heisenberg-Gymnasium und betreute zusammen mit seinen Kollegen Isabell Merseburg und Lukas Grundmüller die Arbeiten der Schüler. Zu den Gewinnerprojekten gehören: „Jüdische Sportler in der NS-Zeit – Olympiavorbereitungskurse auf der Ettlinger Wilhelmshöhe“ und „Emanzipation im Fußball – wie weit ist Deutschland?“.
Die Arbeit von Isabelle Baier, die sich mit den Vorbereitungskursen jüdischer Sportler für die Olympiade 1936 befasste, zählt zu den Landessiegern. Sie hätte sich gerne mit einem Bruchsaler Beispiel oder sogar mit einem Zeitzeugen zum Thema befasst. Es war aber anfänglich schwierig, regionale Beispiele zu finden, wie sie sagt. Daher habe sie ihren Radius erweitert und sogar ein Beispiel für eine deutsche Sportlerin finden können, die trotz ihrer jüdischen Herkunft an einem Olympiavorbereitungskurs der Nazis teilnahm: die Leichtathletin Gretel Bergmann. Zwar hatte man sie für die Spiele in NS Deutschland vorgesehen, um sich als weltoffenes Land zu präsentieren, doch das war nur ein Vorwand. Bergmann durfte nicht bei den Spielen starten. Ihre Leistungen seien nicht ausreichend gewesen, hieß es damals offiziell.
Paula Schomburg und Simon Plato aus der zwölften Klasse befassten sich mit der Emanzipation im Fußball. Dabei handelt es sich nicht nur um ein historisches, sondern auch um ein aktuelles Thema. Paula Schomburg spielt selbst Fußball, deshalb war es für sie auch ein Herzensthema. „Schließlich ist der Frauenfußball derzeit erfolgreicher als der der Männer“, sagt sie mit. Ähnlich wie bei der anderen Gruppe, war es auch bei ihr nicht ganz einfach, ein passendes Beispiel in Bruchsal zu finden. Bretten hatte jedoch bereits 1969 eine sogeannte Fußballfrauschaft. Und das, obwohl der Frauenfußball erst 1970 offiziell anerkannt wurde.
Auch Simon Plato interessierte sich für die Veränderung im Fußball. Besonders spannend sei für ihn gewesen, welche extremen Unterschiede es zu Beginn dieser Disziplin im Vergleich zu heute gab, sagt er im Gespräch.
Eine wichtige Erkenntnisse konnten die Schüler bereits aus ihrem Projekt gewinnen, nämlich, dass sich die Gesellschaft in den letzten Jahren verändert hat. Beispielsweise haben sich die männlichen Kommentatoren der ersten Spiele im Frauenfußball häufig herablassend geäußert, erklärt Schomburg. „Ein Fußballjournalist fragte etwa nach einem Spiel, ob sich die Spielerinnen gegenseitig männliche Namen gegeben hätten“, erklärt die Schülerin. Sie fordert, dass auch im Schulalltag aus den Klischees ausgebrochen werden sollte: „Gerne können wir im Sportunterricht mal mehr Fußball spielen und weniger tanzen.“
Die Sieger am Heisenberg-Gymnasium: Isabelle Baier, Lehrer Daniel Wurth, Paula Schomburg und Simon Plato freuen sich. (Foto: Arved Oestringer)