Wie viel Geschichte steckt in Dir?
Ettlingen (Ba). Am Donnerstag, dem 13.2.2020 besuchte der Neigungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe 11 zusammen mit seinem Lehrer Andreas Badior eine Ausstellung zum Nationalsozialismus in Karlsruhe, die im Generallandesarchiv gezeigt wurde. Das Besondere an der Ausstellung ist, dass sie von Schülerinnen und Schülern erarbeitet wurde.
Wie viel Geschichte steckt in Dir? Diese Frage brachte Schülerinnen und Schüler dreier Karlsruher Gymnasien dazu, sich auf die Suche nach Spuren des Nationalsozialismus an ihrem Wohn- und Schulort zu begeben und ihre eigene Geschichte zu ergründen. Ihre innovativen Wege zu einer jungen Erinnerungskultur präsentiert die Ausstellung. Ziel ist es, junge Menschen dafür zu sensibilisieren, wie viel Geschichte in ihnen steckt, und damit ihr Geschichtsbewusstsein zu schärfen. Fünf Jahre arbeiteten Schülerinnen und Schülern des Bismarck-, Goethe- und Helmholtz-Gymnasiums im Rahmen eines freiwillig besuchten Oberstufenkurses an den Schulen, in Archiven und Bibliotheken sowie mit der Kunstvermittlung des ZKM und schrieben Seminararbeiten, schufen Kunstwerke und bereiteten Präsentationen ihre Forschungsergebnisse vor. Neben der Ausstellung der Seminararbeiten und der Kunstwerke wurden an dem Abend drei Lebensläufe von Menschen im Nationalsozialismus von den Schülerinnen und Schülern präsentiert. Sie lernten das Leben einer jüdischen Schneiderin kennen, das eines Geschäftsführers eines Karlsruher Kaufhauses und das des Volksschullehrers Otto Härdle. Er schaffte es, trotz Verfolgung durch die Nationalsozialisten (er war Sozialdemokrat) und der daraus resultierenden Existenzsorgen als Familienvater dreier Kinder ein (un)angepasstes Leben als Volksschullehrer zu führen. Am Ende des Vortrages stand sogar noch ein Zeitzeuge auf und berichtete von seinen Begegnungen mit Otto Härdle, der bis zu seinem Tod 1978 in Karlsruhe lebte.
Die Schüler des Ettlinger Geschichtskurses fanden es „beeindruckend zu sehen, wie viel Zeit die Schüler in ein Thema investiert haben und zu welchen Ergebnissen sie gekommen sind“, wie einer von ihnen an dem Abend meinte.
Die Ausstellung kann noch bis zum 24. April 2020 im Generallandesarchiv in Karlsruhe in der Südlichen Hildapromenade in der Nähe des Mühlburger Tors besucht werden.