Likes als Liebesersatz
Digitaler Elternabend am HBG Bruchsal zu Gefahren des Internets
Bruchsal (Be). Zu einem digitalen Elternabend lud jetzt das Heisenberg-Gymnasium Bruchsal (HBG) im Rahmen seiner Reihe „EPuZ – Eltern am Puls der Zeit“ ein. Es ging um die Gefahren des Internets, um Cybermobbing, Cybergrooming oder Toxic Positivity, vor denen es vor allem Kinder und Jugendliche zu schützen gilt. Deshalb waren explizit auch die Schülerinnen und Schüler des HBG miteingeladen, die sich bei der interaktiven Veranstaltung mit Frage- und Diskussionsrunde sowie Umfragen etwa zur Smartphonenutzung auch rege beteiligten. Die nötige Expertise lieferten Katrin Weiser und Gerhard Hermann von der „Aktion Jugendschutz“.
Weiser, selbst mit einem Gamer verheiratet, führte dabei unter anderem in die Faszination von Videospielen ein und empfiehlt Eltern dringend, die Lebenswelt ihrer Kinder mit zu erkunden – und sich erklären zu lassen. So wachse das Verständnis füreinander und Kinder, die durchaus auch Rückzugsräume ohne Eltern bräuchten, seien offener für Ratschläge. Ansonsten könne die scheinbar perfekte Welt im Internet mit ihren stets positiven Bildern schnell eine Magnetwirkung entfalten, was gerade in der Pubertät gefährlich sei. Instagram zeige eben nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben seiner Nutzerinnen und Nutzer, so das Duo unisono. Weitere Themen an dem auch dank diverser Videoclips sehr abwechslungsreichen Abend waren stereotype Rollenbilder, Schönheitsideale und Gruppenzwang. Doch auch die positiven Aspekte der digitalen Welt, etwa die Möglichkeiten kreativer Entfaltung, die Erkundung anderer Welten oder die globale Wissensvermittlung, blieben nicht unerwähnt.
Im Übrigen gelte es einfach, bestimmte Regeln einzuhalten und das Nutzungsverhalten aller Familienmitglieder immer wieder zu hinterfragen beziehungsweise „Online- und Familienzeit miteinander zu verbinden“. Bezüglich Onlineunterhaltungen rieten die Fachleute, dass man nur mit Personen chatten solle, die man auch „im echten Leben“ kenne. Profile sollten stets privat sein, „auch wenn man natürlich lieber viele Likes haben möchte“. Im Übrigen seien Pausen wichtig – „etwa indem man Push-Nachrichten ausschaltet“. Notfalls gebe es aber auch Hilfe von außen. So empfahlen Weiser und Hermann u.a. eine Erste-Hilfe-App sowie die „Nummer gegen Kummer“ (116111).
Manuel Sexauer, Schulleiter des HBG und selbst Familienvater, freute sich über die große Resonanz auf Seiten der Eltern- und Schülerschaft sowie die intensiven Gespräche, die „gezeigt haben, dass das Thema sehr aktuell ist und vielen unter den Nägeln brennt“. Deshalb werde der Austausch im neuen Schuljahr auch an zwei weiteren Abenden fortgesetzt, so Sexauer, und zwar „möglichst im Präsenzformat“ – sofern es die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Auflagen und Hygienebedingungen erlauben.