Die Jahrgangsstufe 12 im Anne-Frank-Haus
Ettlingen (Lasse Klarhof, Daniel Jagel). Auf ihrer Studienfahrt nach Den Haag besichtigte die Jahrgangsstufe 12 des Ettlinger Heisenberg - Gymnasiums einige Städte wie Rotterdam, Amsterdam und Den Haag selbst. Von den Museen, die sie dort sahen, wird sicher eines in besonderer Erinnerung bleiben - das Anne-Frank-Haus.
Kaum ein anderer Jugendlicher oder eine andere Jugendliche ist auf der Welt so bekannt wie sie, und das, obwohl sie nicht älter als 15 Jahre alt werden durfte. Anne-Frank, ein jüdisches Mädchen, dessen Lebensgeschichte uns noch heute tief bewegt.
Auch wir durften mit unserer Stufe 12 des Heisenberg -Gymnasiums Ettlingen beim Besuch des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam noch einmal hautnah in die Lebensgeschichte der jungen Anne eintauchen.
Anne war ein deutsches Mädchen. Sie wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren und pflegte mit Ihrer Familie den jüdischen Glauben. Doch im Jahr 1933 begann in Deutschland mit der Machtübernahme der von Adolf Hitler angeführten nationalsozialistischen Partei eines der schaurigsten Kapitel der deutschen Geschichte. Vor allem die Juden mussten unter der neuen Politik sehr leiden. Ihr Leben wurde von Tag zu Tag mehr eingeschränkt und immer mehr Hass und Verachtung schlugen ihnen entgegen.
Wie andere Juden auch beschloss Familie Frank, bestehend aus Otto Frank, Edith Frank-Holländer, Annes älterer Schwester Margot und Anne selbst, in die Niederlande zu fliehen. In Amsterdam konnte die Familie Fuß fassen und Vater Otto baute die niederländische Filiale der Opekta Gesellschaft „Nederlandsche Opekta“ auf, die Zutaten für die Marmeladenherstellung vertrieb.
Doch 1940, nach einigen durchaus glücklichen Jahren in Amsterdam, marschierten am 10. Mai die deutschen Truppen in Holland ein. Auch den in den Niederlanden lebenden Juden erging es nicht besser als denen, die in ihrer Heimat geblieben waren; immer neue Gesetze schränkten die Juden in ihrer Lebensweise ein und schotteten sie vom Rest der Bevölkerung ab. Erste Deportationen jüdischer Niederländer fanden bereits 1941 statt. Nachdem Annes Schwester Edith ebenfalls eine Aufforderung erhielt, sich zur Arbeit in Deutschland zu melden, beschloss die Familie 1942 unterzutauchen. Gemeinsam mit der befreundeten Familie van Pels versteckten sie sich im Hinterhaus des Geschäftsgebäudes von Otto Franks Firma. Zu diesem führte eine unscheinbare Tür hinter einem drehbaren Wandregal. Mit Hilfe von sechs befreundeten Helfern konnten die Familien hier zunächst heimlich leben.
Diese Zeit, geplagt von Unsicherheit und der Angst entdeckt zu werden, beschreibt die junge Anne Frank in ihrem Tagebuch. Ein Werk, das nach Ihrem Tod weltbekannt wurde. Anne erzählt darin von ihrem Leben im Hinterhaus, beschreibt, wie sie tagsüber leise sein musste, damit die Arbeiter im unter dem Versteck gelegenen Lagerraum sie nicht hörten und wie einsam das Leben auf kleinstem Raum dort war.
Dieses Hinterhaus ist heute jenes Anne - Frank - Haus, das jährlich über eine Millionen Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Eindrücklich wird hier die Lebensgeschichte Annes nacherzählt. Wer das ehemalige Verstecks betritt, kann erahnen, wie grausam und schwierig die Zeit damals war. Die Räume sind noch weitgehend so erhalten, wie sie vor ca. 80 Jahren von der Familie Frank verlassen wurden. Da die Wohnung wie auch das ganze Hinterhaus sehr klein ist, können keine Führungen für Schulklassen stattfinden. Es gibt aber Audioguides, die einem das nötige Hintergrundwissen vermitteln. Nach einer Einführung begannen wir in kleinen Gruppen durch das Haus zu gehen. Es ist sehr eindrücklich, sich ganz in Ruhe anzusehen, wie die Familie Frank damals auf engstem Raum zusammenlebte, immer in Angst, entdeckt zu werden.
Am 4. August 1944 passierte es: Sicherheitspolizisten drangen in das Hinterhaus ein und nahmen die acht Bewohner fest. Zunächst wurden alle in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wenige Monate später allerdings wurden Anne und ihre Schwester Margot in das Arbeitslager Bergen-Belsen transportiert. Hier lebten die beiden unter unmenschlichen Bedingungen. Mangelnde Hygiene und die katastrophale Lebensmittelversorgung führten zu Entkräftung und Krankheiten wie Fleckfieber an dessen Folgen Margot und wenig später Anne-Frank Ende Februar des Jahres 1945 starben, kurz bevor der Krieg beendet war.
Der einzig Überlebende der acht Bewohner des Hinterhauses war Otto Frank, Annes Vater. Zurück in Amsterdam erhielt er von einer der Helferinnen, Miep Gies, die Tagebücher Annes, welche diese im Versteck zurückgelassen hatte.
Er veröffentlichte die Schriften als Buch unter dem Namen „Hinterhaus“.
Das Werk erlangte unter dem Namen „Das Tagebuch der Anne-Frank“ Weltberühmtheit und wurde in über 70 Sprachen übersetzt.