Zwischen Malls und Motorsägen

Gastfamilienaufenthalt in Salem/New Hampshire

Bruchsal (Amelie Reichert). Pancakes, Sirup, Omelette , Bacon: Das typische, amerikanische Frühstück aus den Filmen. Direkt am ersten Morgen begannen wir auch unseren Tag  genau wie in den Filmen, mit Bacon und Rührei zusammen mit Pancakes und Sirup. Natürlich gab es auch manchmal morgens ganz gewöhnliches Frühstück wie Cornflakes oder Toast. An den Wochenenden unternahm man immer etwas mit unseren Gastfamilien und unter der Woche gingen wir auf Ausflüge mit unserer Reisegruppe, wobei wir die ersten zwei Tage die Salem High-School besuchten. Da wir donnerstagabends ankamen, gingen wir am nächsten Tag direkt in die Schule und konnten unsere Austauschschüler den ganzen Schultag über begleiten.  Das Erste was mir direkt auffiel war, dass es nur Doppelstunden gab und diese auch ohne Fünf-Minuten-Pause dazwischen. Außerdem hatten die Schüler jeden Tag denselben Stundenplan, welcher aus vier Fächern bestand. Meine Austauchschülerin hatte Biologie, Psychologie, Englisch und Mathe am Anfang des Schuljahres gewählt. Am ersten Wochenende gingen wir freitags nach der Schule zu einem sogenannten „cookout“. Die ganze Familie traf sich bei den Großeltern zu Hause, jeder bepackt mit viel Essen, wodurch wir ein riesiges Buffet zur Auswahl hatten. Die Familie war sofort sehr nett zu mir, sie erzählten mir sehr viel von sich und schenkten mir sogar Trikots von ihren Lieblingsmannschaften. Sie wollten auch vieles über mich und Deutschland wissen, ganz egal ob es um Politik, Familie, Sport, Hobbys usw. ging.  Am nächsten Tag ging ich mit meiner Austauschfamilie in die Berge: The Flume. Nach einem langen Mittag fuhren wir danach noch an den Hampton Beach und holten uns passend dazu die typische süße Strandpizza. Meine Austauschülerin Emma konnte an dem Tag aber nicht mit, weil sie sehr viel zu dieser Zeit für die Schule zu tun hatte. Dafür  beschlossen wir aber den Sonntag als „Shopping Sunday“ zu nutzen. Zuerst fuhren wir zusammen mit ihrer besten Freundin zur zehn Minuten entfernten Rockingham-Mall. Direkt im Anschluss ging es dann nach Boston sowohl zur Newbury Street, eine süße Shoppingstraße, als auch zur großen Boston-Mall. Abends fuhren wir dann noch mit dem Aufzug in den 52. Stock zur Aussichtsplattform über Boston. Wir waren genau während des Sonnenuntergangs oben, welcher nach ein paar Minuten zu den schönen Nachtlichtern Bostons wechselte. Montags war dann der zweite und bereits letzte Schultag für uns, was fast ein bisschen zu wenig war. Es stellte sich nach diesen zwei Tagen heraus, dass unsere High School die typischen Klischees der amerikanischen Schulen aus Filmen erfüllte. Komisch war allerdings, dass die Schüler während des Unterrichts ans Handy gehen durften und die Lehrer nichts dagegen sagten, wenn Schüler einschliefen. Abends bin ich dann nochmal mit den anderen und deren Austauschschülern zur Mall gegangen, jedoch ohne meine Austauschschülerin, da sie wieder sehr viel Hausaufgaben zu machen hatte. Dienstags war dann unser erster Ausflug: Whale-Watching. Wir sahen sogar mehrere Wale, allerdings musste man dafür auch ungefähr eine Zwei-Stunden-Reise auf sich nehmen. Am nächsten Tag ging es wieder nach Boston für uns, und wir hatten nach der Stadttour noch Zeit selbst herum zulaufen. Donnerstags sind wir dann an der Küste Ogunquits entlanggelaufen und unser  Tourguide Turi brachte uns am Strand Baseball und American Football bei, wobei wir viel Spaß hatten. Den Tag darauf stand Birding auf dem Programm. Als wir vom Ausflug zurückkamen, hatte ich kaum eine halbe Stunde Zeit bis wir uns dann direkt auch schon wieder auf den Weg nach Boston machten, um uns das College-Football Spiel Boston gegen Miami im Stadion anzusehen. Auf dem Hinweg hatte ich meinen Austauchvater James gefragt, was er denkt wer gewinnen wird, worauf er meinte „Eindeutig Miami“, da sie auf den ersten zehn Plätzen der Rangliste waren, wohingegen Boston „nur“ so etwas wie Platz 20 war. Ich würde jedem, der nach Amerika reist, empfehlen, sich ein Spiel  anzusehen, die Atmosphäre war einfach nur toll und zudem sehr spannend, da entgegen den Erwartungen Boston gewann.  Nach all den Ausflügen beschlossen wir den nächsten Tag gemütlich anzugehen, wieder Pancakes zum Frühstück und währenddessen mit der ganzen  Familie einen Kochwettbewerb im Fernsehen ansehen - eben der typisch amerikanische Start in den Tag. Die Amerikaner lieben ausgestrahlte Kochwettbewerbe so sehr, dass manche Sender eigentlich nur daraus bestanden. Nachmittags entschieden wir uns dann zur Mall  zu gehen, da es eh nur regnete. In der Mall war wirklich für jeden was dabei und die Preise waren zum Teil richtig niedrig. Abends gingen wir dann zu einem der Austauschschüler nach Hause und verbrachten zusammen den Abend mit Musik, Essen und Trinken. Sonntags stand dann ein Amusement-Park auf dem Programm. Mittags probierten wir alle Achterbahnen aus - bis uns schlecht wurde. Da wir mit zwei weiteren Freundinnen in die Spukhäuser wollten, welche es zur Halloween-Zeit im Park gab, und dies erst abends konnten, gingen wir nochmal nach Hause und schauten uns zur Einstimmung Gruselfilme an. Im Gegensatz zu Deutschland wurden in den Gruselhäusern extra Hunderte von Mitarbeitern eingestellt, welche die Besucher erschrecken sollten. Auch außerhalb der Häuser gab es im Park viele verkleidete Mitarbeiter, die zum Teil mit Motorsägen oder ähnlichem durch den Park liefen und die Leute erschreckten. Ich denke der Park war auch einer der schönsten Erlebnisse, weil man in Deutschland kaum einen Park auffindet, welcher so aufwendig bis ins kleinste Detail passend zu Halloween dekoriert ist und die deutschen Spukhäuser echt kein Vergleich zu denen im Amusement-Park waren. Die letzten paar Tage verbrachten wir mittags wieder mit der Reisegruppe und gingen an einem Abend nochmal zusammen zu einer Austauschschülerin als Abschiedstreffen nach Hause. Am folgenden Abend, also dem vorletzten, trafen wir uns mit den Großeltern in einem feinen Restaurant, und ich konnte mich nochmal von ihnen verabschieden und mich für die Geschenke bedanken. Alles in allem würde ich definitiv jedem einen Austausch nach Salem weiterempfehlen. Meine Austauschfamilie hatte sich wirklich bemüht, mir die besten zwei Wochen in Amerika zu ermöglichen. Die Wochenenden waren immer so sehr durchgeplant, dass der Schlaf bei mir ganz hinten anstand, sodass ich oft während der Fahrt einschlief. Meinen Austauscheltern war es auch sehr wichtig, dass ich so gut wie jedes typische amerikanische Essen probiert habe, begonnen beim amerikamischen Frühstück - wie zuvor aufgelistet - bis hin zu den typischen Burgerläden, der süßen Strandpizza, einem typischen „cookout“ mit der ganzen Familie, Barbecue-Restaurants und vielem mehr.

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Amelie Reichert (rechts) mit ihren Gasteltern...                            und ihrer Gastschwester.

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College-Footballspiel zwischen Boston und Miami

 
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