Geschichtskurs in Nürnberg
Ettlingen (Ba). Da der Nationalsozialismus eines der Schwerpunktthemen des nächsten Abiturs sein wird, fuhr der Neigungskurs Geschichte für zwei Tage nach Nürnberg, um an Ort und Stelle das Erbe der Diktatur zu betrachten. Die Schülerinnen und Schüler des kombinierten Kurses vom Heisenberg- und Eichendorff-Gymnasium wohnten in der alten Burg, in der die Jugendherberge untergebracht ist. Von dort aus ging es los zum Memorium, dem Gebäude, in dem die Nürnberger Prozesse stattfanden. Nach einer Führung, deren Höhepunkt die Besichtigung des im Original erhaltenen Verhandlungssaals war, erarbeiteten sie in einem Workshop die völkerrechtlichen Grundlagen des Tribunals. Am nächsten Tag widmete sich die Gruppe den Anfängern der NS-Herrschaft. Als Vorbereitung hatten die Schülerinnen und Schüler Leni Riefenstahls Film „Triumph des Willens“ analysiert. In diesem Propagandafilm geht es um den NSDAP-Parteitag in Nürnberg 1934. Zuerst wurde bei einer Stadtführung gezeigt, wie Nürnberg für den Parteitag umgestaltet wurde und wie der Alltag aussah, wenn über 1 Million Besucher nach Nürnberg kamen. Anschließend fuhren die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion mit dem Fahrrad über das ehemalige Reichsparteitaggelände. Sie sahen die nur teilweise fertiggestellte Kongresshalle, fuhren die Große Straße entlang, auf der hunderttausende Soldaten marschierten, und erfuhren von den größenwahnsinnigen Plänen Albert Speers, der mit dem Deutschen Stadion die größte Arena der Weltgeschichte bauen lassen wollte. Die in Beton gegossene Ideologie war vor Ort viel besser erfahrbar als zuhause beim Lesen von Büchern oder dem Betrachten von Filmen.
Voller Eindrücke verließen die Schülerinnen und Schüler nach zwei anstrengenden Tagen die Stadt und waren sich einig, dass sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt hat.
