Fritz Pechovsky - Zeitzeuge am Ettlinger Heisenberg
Ettlingen (Ba). „So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“. Das ist das Thema des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, an dem die Klasse 10e gerade teilnimmt. In den zurückliegenden Monaten haben die Schülerinnen und Schüler zahlreiche Videointerviews geführt und dabei mit Menschen gesprochen, die freiwillig oder unter Zwang ihre Heimat verlassen und in Ettlingen ein neues Zuhause gefunden haben. Sie führten viele Gespräche mit Heimatvertriebenen, Gastarbeitern, Spätaussiedlern oder Flüchtlingen aus der DDR. Diese Menschen haben einen prägenden Umbruch in ihrem Leben erfahren und sind aufgebrochen, einen Neuanfang zu wagen.Einer von ihnen war am 1. Februar zu Gast an unserer Schule. Fritz Pechovsky wurde in Brünn, dem damaligen Zentrum Mährens, geboren und war gekommen, um von seinem Schicksal als Heimatvertriebener zu erzählen. Doch der heute 94-Jährige konnte aufgrund seines hohen Alters nicht nur über Flucht, Vertreibung und den Neuanfang in Deutschland berichten. Da er schon 1925 geboren wurde, hat er auch die NS-Zeit noch bewusst miterlebt. In erstaunlicher Offenheit erzählte er, wie er begeistert der HJ beigetreten ist, und was er im Krieg und danach bei seiner Flucht vor der Roten Armee und der Vertreibung aus seiner Heimat erlebt hat. Die Schüler hingen gebannt an seinen Lippen. Die älteren Ettlinger dürften den Zeitzeugen noch als Kabarettisten aus der Kleinen Bühne unter dem Eichendorff-Gymnasium kennen, die er vor langer Zeit mit begründete.
Das Heisenberg-Gymnasium freut sich über das Angebot von Herrn Pechovsky, die Schule bald wieder zu besuchen, um anderen Klassen von seinem Leben zu erzählen.
Auszüge aus dem Interview können Sie bald auf der Homepage des Heisenberg-Gymnasiums sehen.
Wir danken Fritz Pechovsky für seinen Besuch und der Historikerin Gundula Axelsson für die Unterstützung. In ihrem Buch: „Geschichten vom Ankommen: Ettlinger Migrationsgeschichte 1945-1988“ findet sich auch die Biographie unseres Zeitzeugen.