Besuch der der KZ-Gedenkstätte Dachau
Karlsruhe (Pl). Am 13.09.2018 besuchten die Klassenstufen zehn und zwölf des Heisenberg-Gymnasiums Karlsruhe die KZ-Gedenkstätte Dachau. Zwischen 1933 und 1945 waren im Konzentrationslager Dachau rund 200 000 Menschen inhaftiert, von denen mehr als 40 000 an diesem Ort ihr Leben verloren. Im Folgenden berichten einige Schülerinnen und Schüler von ihren Gedanken und Gefühlen während ihres Aufenthalts in der Gedenkstätte:
„[…] Die Gedenkstätte verändert den Menschen. Man reflektiert, welche Grausamkeiten Menschen möglich gemacht haben. Und gerade in diesem Jahr, in dem sich rechtsnationale und rechtsradikale Stimmen erheben, muss uns die Gedenkstätte eine Mahnung sein. Es ist unbegreiflich, wie Bestialitäten von großer Ungeheuerlichkeit unter dem Vorwand, eigene Interessen und die eigene Sicherheit schützen zu wollen, passieren können. […] Und so scheint es kaum möglich, dass man die Gedenkstätte Dachau verlässt, ohne sich ein klein wenig verändert zu haben. Impressionen dieser Art hinterlassen Spuren auf dem Menschen. […] Das ehemalige Konzentrationslager weckt Emotionen – vor allem der Verbrennungsofen, die Vergasungsanlagen und der angelegte Friedhof; alle drei liegen etwas abseits der Baracken. Doch Tag für Tag weckt die Gedenkstätte auch hunderte Erinnerungen. Da sind einerseits die innersten, persönlichsten Erinnerungen derjenigen, die persönlich unter dem NS–Regime […] litten; doch andererseits werden auch die kollektiven Erinnerungen Deutschlands geweckt und am Leben gehalten – mögen sie uns auf ewig eine Warnung sein.“
„[…] Ich habe über die Menschen nachgedacht, von denen uns erzählt wurde, wie zum Beispiel Theodor Eicke, einem der ehemaligen Kommandanten des KZs Dachau. Dieser wurde, wie alle anderen Kommandanten auch, in der Ausbildungsschule für die SS-Führungselite in Dachau ausgebildet. An seinem Beispiel konnte man gut die Brutalität erkennen, die in den KZs geherrscht hat. Außerdem habe ich darüber nachgedacht, wie so etwas wie die KZs und allgemein der Holocaust zustande kommen konnten, ohne dass sich die Bevölkerung gegen die Regierung auflehnte. […] Diese Themen betreffen uns als eigene Generation immer noch, da wir dafür sorgen müssen, dass sich so etwas Schreckliches nicht wiederholt. Bevor wir in die Gedenkstätte gefahren sind, konnte ich mir das Ganze gar nicht so richtig vorstellen, wie das dort alles abgelaufen ist und durch den Besuch habe ich einen Eindruck davon bekommen und konnte mir besser vorstellen, was damals geschehen ist […].“
„Ich bin froh, dass ich nicht in der Zeit des Nationalsozialismus lebe. Das Leben eines Gefangenen im KZ ist für mich unvorstellbar. Ich habe auch viele Bilder gemacht, um sie meinen Eltern zu zeigen und ihnen vom KZ Dachau zu erzählen. […] Als ich die Barracken gesehen habe und die Geschichten zu den Barracken gehört habe, wurde mir klar, wie grausam die Nationalsozialisten waren. Ich konnte nicht verstehen, wie man als normaler Mensch andere Menschen mit einer anderen Religion oder einer anderen Meinung so behandeln kann […].“
„[…] Ich hatte das Gefühl, dass allein schon das Gefangensein in einem KZ als Folter gilt, da man bei jeder Bewegung, bei jedem Wort Angst haben musste, dass man getötet wird. Auch wenn man lebend aus dem KZ entkommen konnte, war man für den Rest seines Lebens psychisch belastet. […]“
„[…] Wieso haben genau wir so viel Glück, als Besucher diese Gedenkstätte besuchen zu können? Wären wir wenige, wirklich nur wenige Jahre früher geboren worden, hätten wir vielleicht das Schicksal der ehemaligen Gefangenen geteilt. Möglichst keine Fehler machen, den die Wärter nutzen könnten, dich zu quälen, trotz aller Gehorsamkeit, Stunde für Stunde, tagtäglich in die Kiesgruben geschickt werden, um von der Arbeit allein fast umzukommen. Wie kann es sein, dass wir Menschen in Gesundheit, Glück und relativem Reichtum leben, ohne es zu verdienen oder überhaupt zu schätzen zu wissen. Wie?“