Schüler pflanzen Bäume – eine Streuobstwiese fürs Heisenberg
Ettlingen (Mu). Wenn die menschliche Spezies eine lebenswerte Zukunft haben will, muss es ihr in den nächsten Jahrzehnten gelingen, den Raubbau an der Erde zu beenden und die Erde nachhaltig zu bewirtschaften. Wie das geht, kann man auch in der Schule lernen. Dabei dürfen nicht nur leere Phrasen gedroschen und fromme Wünsche formuliert werden, eine nachhaltige Lebensweise muss erlebbar sein.
Deshalb hat das Heisenberg-Gymnasium Ettlingen seit diesem Sommer eine Streuobstwiese ganz in der Nähe der Schule gepachtet. Sie ist geradezu ideal, denn auf ihr stehen nicht nur bereits alte Obstbäume der verschiedensten Arten, sie bietet auch noch Platz für einige weitere Bäume. Am Montag nach den Herbstferien war es soweit, wir konnten die Schulwiese offiziell einweihen. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5e haben mit vereinten Kräften einen Apfelbaum gepflanzt, den sie in Zukunft als seine Paten pflegen wollen. Ganz bewusst wurde dabei mit dem roten Berlepsch eine alte Sorte gewählt, die robust ist und nicht gespritzt werden muss. Unterstützt wurde die Klasse 5e von ihren Paten aus der 7e, die auch kräftig mit anpackten. Als Lohn der Arbeit gab es leckeres Apfelbrot, Kartoffeln aus dem Feuer mit leckerem Kräuterquark und einem wärmenden Punsch, der in einem großen Kessel über dem Feuer hing.
Diese Aktion stellt hoffentlich den Beginn eines langfristigen Projektes dar, das der Schulgemeinschaft viel bieten kann, diese aber auch vor Herausforderungen stellen wird. Als nächstes wird die Klasse 8e die Wiese vermessen und kartieren, weitere Klassen werden den Bestand der Pflanzen- und Tierarten erheben und dokumentieren. Der Wandel der Natur im Laufe der Jahreszeiten wird auf der Wiese erlebbar sein. Baumtagebücher und Projekte zum Bau von Nistkästen und Bienenhotels sind geplant. Außerdem fordert die Wiese unsere Pflege, sie muss gemäht und die Bäume jährlich fachgerecht geschnitten werden.
Aber sie wird nicht nur von uns fordern, sie wird uns hoffentlich auch mit reichlich Obst belohnen. Wir hoffen, dass es in einigen Jahren den ersten Apfelsaft von unserer Wiese geben wird, den die Schüler auf dem Ettlinger Markt zum Verkauf anbieten können. So können sie sich Geld für ihre Klassenkasse oder für unsere Partnerschule in Indien erwirtschaften. Und damit sind wir wieder beim Thema: Wir wollen nachhaltiges Wirtschaften erlebbar machen.
Zum Glück haben wir in der von dem SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp gegründeten Klimastiftung (http://klima-energie-stiftung.de/) einen kompetenten und zuverlässigen Partner gefunden, der nicht nur drei unserer Kollegen, nämlich Ulrike Kappesser, Rainer Collmar und Dietmar Muser im Projektmanagement schulte, sondern uns nun auch noch die nächsten zwei Jahre beratend und finanziell zur Seite stehen wird. Beim Pflanzen des Baumes unterstütze uns dieses Mal Frank Hoffmann von der Klimastiftung. So schauen wir zuversichtlich in die Zukunft, wie Luther schon sagte:
„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, so würde ich heute noch ein Apfelbaum pflanzen.“