Die Welt zu Gast im Heisenberg

Ettlingen (Ba) Normalerweise gibt es am Ettlinger Heisenberg-Gymnasium mittwochs kein Essen, da nur wenige Schülerinnen und Schüler für ein paar Arbeitsgemeinschaften und vereinzelte Oberstufenkurse über Mittag bleiben. Doch letzten Mittwoch war ab 11 Uhr die Küche voll. Eine Gruppe vom St. Augustinusheim aus Ettlingen war gekommen, um mit einigen Schülerinnen und Schülern der 10e zu kochen. Seit einem Jahr veranstalten die beiden UNESCO-Projektschulen alle zwei Monate dieses gemeinsame Essen. Mal treffen sich die Schüler im St. Augustinusheim mal im Heisenberg-Gymnasium. So unterschiedlich wie die Jugendlichen ist auch das Essen. Da im St. Augustinusheim auch Flüchtlinge aus aller Welt wohnen, gibt es immer neue Ideen, was gekocht werden soll. Diesmal schlug Yassin aus Afghanistan Kabuli Pualo vor, ein Eintopfgericht aus seiner Heimat, zu dem neben Lammfleisch auch Reis, Rosinen, Pistazien und orientalische Gewürze gehören. Als es los ging, war schnell war klar, wer schon öfter gekocht hatte. Im St. Augustinusheim können die Bewohner nämlich nicht nur eine Ausbildung als Schlosser, Gärtner oder Schreiner absolvieren, dort kann man auch lernen, wie gekocht wird. Geschickt und schnell schnitten die Jungs die Zwiebeln, brieten die Möhren an und kochten den Reis. Da nicht immer alle gleichzeitig zu tun hatten, blieb genug Zeit, einander kennen zu lernen. Die Klassenlehrerin der 10e, Ulrike Kappesser, und Ulli Schmitz, der UNSECO-Koordinator des Heisenberg-Gymnasiums, mussten nicht mehr eingreifen, alles war perfekt organisiert. Ebenso erging es Carola Beck, Christina Blawert und Ersin Özdemir, die ihre Schüler vom St. Augustinusheim begleitet haben. Die Jugendlichen deckten den Tisch und verteilten sich so in der Mensa, dass sie miteinander ins Gespräch kommen konnten. Auch der Abwasch lief wie am Schnürchen. Auf die Frage, wie er den Vormittag fand, antwortete e Amaru (16) vom St. Augustinusheim: „16 –Jährige kriegen es besser hin, Flüchtlinge zu integrieren.“ Da stimmte Lissy vom Heisenberg zu. Sie findet die Aktion „Cool. Nicht immer nur reden, einfach mal was machen.“ Nicht nur die 10e freut sich schon auf das nächste Essen.