Wenn der Schulgong obsolet wird
UNESCO-Projekttage an den Heisenberg-Gymnasien
Bruchsal/Karlsruhe/Ettlingen (Be). „Für den Frieden! #haendereichen #brueckenbauen“ war Anfang März das Motto der diesjährigen UNESCO-Projekttage der Heisenberg-Gymnasien (HBG). An den drei Standorten Bruchsal, Karlsruhe und Ettlingen vermittelten die Lehrkräfte den knapp 900 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen fünf bis elf in fast 50 Projekten Werte wie Toleranz, soziale Gerechtigkeit, Pluralismus und Nachhaltigkeit und deckten dabei die Themenfelder „Kreatives und Handwerk“, „Nachhaltigkeit und Umwelt“, „Demokratie und Gesellschaft“, „Persönlichkeitsentwicklung“, „Kulinarisches“ und „Sport“ ab. Organisiert wurde die dreitägige Veranstaltung vom UNESCO-Team mit Daniel Birmele als Gesamtkoordinator sowie den Standortverantwortlichen Maria Helmling (Bruchsal), Ondine Heiling (Karlsruhe) und Dietmar Muser (Ettlingen). „Fantastisch, was unsere Lehrerinnen und Lehrer – erstmals standortübergreifend - auf die Beine gestellt haben!“, lobte der Bruchsaler HBG-Schulleiter Manuel Sexauer stellvertretend für seine Kollegen Raoul Landt in Karlsruhe und Ulrike Kappesser in Ettlingen.
Im Projekt „Kriegsberichterstattung“ von Daniel Birmele gab der langjährige ARD-Reporter Stefan Maier beispielsweise Einblicke in den dramatischen Konflikt im Sudan und seine journalistischen Erfahrungen. Auch privat engagiert sich Maier heute für das Land, er hat Anfang 2023 begonnen, mit Hilfe des Vereins „Die Hoffnungsmacher e. V.“ eine Schule zu bauen. Eine Einführung in unterhaltsame Spiele aus insgesamt zwölf Ländern und allen bewohnten Kontinenten bot indessen Sonja Schlachter an, wobei insbesondere „Ohren zuhalten“ aus Korea und „Fang den Stock!“ aus Ägypten für viele Lacher und großen Spaß sorgten.
Auch Exkursionen standen auf dem Programm, etwa ein Besuch der Klimaarena in Sinsheim, Radtouren „für den Frieden“ und zu Gedenkstätten in der Region, eine EU-zentrierte Fahrt nach Straßburg, ein Besuch des Amtsgerichts Philippsburg oder des Gehörlosenzentrums Karlsruhe. Kreativität war u.a. bei der Erstellung von Kurzfilmen zu den Themen Gerechtigkeit und Religion oder von Szenenfotos und Plakaten zur Bedeutung von Frieden für jeden Einzelnen gefragt. Um das Thema Nachhaltigkeit ging es beim Projekt „Upcycling“ von Sandra Frieden und Marion Fell, das von den Bruchsaler Siebtklässlerinnen Mariella Hans und Laetitia Riffel initiiert worden war und bei dem die Mädchen und Jungen jede Menge Müll in Nützliches verwandelten, zum Beispiel Vasen oder Tischkicker.
Nach einem Auftaktevent am ersten Tag beschäftigten sich die Unter-, Mittel- und Oberstufenschüler insgesamt anderthalb Tage lang intensiv mit ihrem frei gewählten Thema, ehe sich am dritten Tag Lehrkräfte, Kinder und Jugendliche zu einer abschließenden Assembly zusammenfanden, bei der jedes Projekt kurz im Plenum präsentiert wurde. „Die UNESCO-Tage sind ungemein bereichernd, weil man sich klassen- und standortübergreifend auch mal über den Unterricht hinaus intensiv mit einer konkreten Frage beschäftigen kann“, bilanzierte Rouven Habitzreither, Teilnehmer des Projekts zur Kriegsberichterstattung. Lehrerin Isabelle Weinsdörfer stimmte dem Elftklässler zu; sie betonte zudem den Wert für die Gemeinschaft und „dass die Schülerinnen und Schüler mal den Kopf freibekommen und ohne die durch den Schulgong vorgegebenen klassischen Strukturen kreativ werden können“. Ein positives Fazit zog auch Daniel Birmele als UNESCO-Beauftragter des HBG: „Ich freue mich sehr, dass wir eine solch rekordverdächtige Vielfalt unterschiedlicher Aktivitäten anbieten konnten - gerade in einem Jahr, in dem wir mit einem großen Festakt am 11. April unser 25-jähriges Jubiläum als UNESCO-Projektschule feiern.“
Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission Panatom